Danzig, ein idyllische Stadt an der Mottlau, deren aufregende Geschichte über 1000 Jahre zurückreicht, ist eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Im Krieg wurde Danzig durch sowjetische Truppen nahezu vollständig zerstört, doch fast alle Gebäude wurden nach historischer Vorlage rekonstruiert.
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Fast alle Sehenswürdigkeiten finden sich in der historischen Rechtstadt (Glowne Miasto), dem historischen Stadtkern, auf nur wenigen 100 Metern, die Fußwege sind also sehr kurzweilig.
Die Hauptstrassen der Rechtstadt, die Langgasse, sowie der Lange Markt, beherbergen die meisten der interessanten Gebäude.
Zwischen dem südlichen Ende des Langen Marktes und der Uferpromenade geht man durch das sogenannte Grüne Tor, grün ist es heute nicht mehr wirklich… zur Zeit seiner Erbauung bestand es allerdings tatsächlich aus grünem Sandstein und verdankt diesem seinen Namen.
Das Tor wurde 1571 vom Dresdner Architekten Hans Kramer entworfen, und im in Osteuropa selten anzutreffenden flämischen Manierismus gebaut. Das Tor wirkt wie ein Schloss und sollte einst als Stadtresidenz für die polnischen Könige dienen, wurde jedoch von diesen nie genutzt. Stattdessen richtete sich Ex-Präsident Lech Wałęsa hier sein Büro mit Hafenblick ein.
In den meisten Städten ist der Marktplatz eher ein rechteckiger Platz, in Danzig gleicht er einer Meile zum flanieren, mit hoch aufragenden, reich verzierten Bürgerhäusern auf beiden Seiten. Hier wohnten einst die wohlhabenden Bürger und die reichen Kaufleute der Hansestadt Danzig. Am nördlichen Ende der Strasse finden sich die 2 schönsten Gebäude der Strasse, der Artushof mit dem Neptunbrunnen und das Rechtstädtische Rathaus.
…auch Steffenshaus oder Speymannhaus genannt, befindet sich unweit des Artushofes.
Sein Bauherr war der Bürgermeister von Danzig und Kaufmann Johannes Speymann.
Dank seiner mit Blattgold verzierten Figuren und den opulenten Schmuckelementen ist das Haus von 1609 eines der bekanntesten Häuser in der Danziger Rechtstadt, und vielleicht auch eines der schönsten.
Erstmalig erwähnt wurde der Artushof bereits 1342.
Zunächst diente er als Treffpunkt reicher Adliger und Kaufleute, bis heute erinnert eine Biertheke an diese Zusammenkünfte.
1476 brannte das Gebäude ab und der Hof wurde im Stil der Spätgotik wieder aufgebaut. Es folgten jedoch Umbaumaßnahmen im Renaissancestil und später kamen eine Attika, sowie die Skulpturen an den Fenstern hinzu, welche die Tugenden der Bürgerschaft symbolisieren.
Das Prunkstück des Hofes ist wohl ohne Zweifel der Große Saal, der als schönster Danzigs gilt. Hier bekam Günther Grass den Titel als Ehrenbürger der Stadt verliehen.
Sehenswert ist außerdem das pompöse Interieur des Hofes. Neben einigen Gemälden aus der Renaissance und Plastiken aus der Spätgotik, vor allem der 12 Meter hoher Renaissance- Kachelofen von 1546 mit 520 farbigen Kacheln und „Das jüngste Gericht“ von Anton Möller.
Darüber hinaus erhält man einen Einblick in das Leben und die Geschichte vergangener Jahrhunderte.
Der Neptunbrunnen wurde 1633 durch den Bürgermeister Bartholomäus Schachmann vor dem Artushof aufgestellt. Dieser hatte unter dem Eindruck seiner Italienreise beschlossen Danzig mit einem Denkmal zu Ehren des Meeresgottes Neptun zu schmücken. Der Entwurf des Brunnens stammt, genauso wie der Entwurf des goldenen Hauses, aus der Feder von Abraham van den Blocke.
Das Rathaus markiert das Ende des Langen Marktes. Ein erstes Gebäude entstand an dieser Stelle bereits Anfang des 14. Jahrhunderts, nach einem Brand 1556 wurde das ursprünglich gotische Rathaus im Stil des Manierismus umgebaut.
Heute befindet sich im ehemaligen Rathaus das Historisches Stadtmuseum. Vor allem der Rote Saal mit den 25 wundervollen Deckengemälden von Isaak van den Blocke, welche in wunderschöne Schnitzereien eingefasst sind, und der Kamin mit dem Danziger Wappen, sind absolut sehenswert.
Vom 81 Meter hohen Turm, dessen Spitze seit 1561 eine mit Blattgold überzogene Statue des polnischen Königs Sigismund II. August ziert, bietet sich ein fantastischer Blick über die ganze Stadt.
Die Langgasse ist die Verlängerung des Langen Marktes. Zusammen bilden die beiden Strassen den ehemaligen Königsweg – von hier schritten die Herrschaften durch das alte Danzig zum Rathaus.
Das Uphagenhaus in der Langgasse 20 ist eines der wenigen Bürgerhäuser aus dem 18. Jahrhundert, welches für Besucher zugänglich ist. Es ist eines der wichtigsten Baudenkmäler Danzigs.
Der Danziger Kaufmann Johan Uphagen hatte das Grundstück 1775 erworben und baute dort ein Bürgerhaus, welches bis 1910 im Familienbesitz blieb. Bereits 1911 wurde das Haus in ein Museum der bürgerlichen Wohnkultur umgewandelt.
… oder auch Langgasser Tor steht am Eingang der Langgasse. Es ist, wie viele Sehenswürdigkeiten der Stadt, im Stile des niederländischen Manierismus gehalten, und mit vielen Statuen und Gravuren verziert.
Hinter dem Tor erkennt man bereits das Vortor, welches lange Zeit als Gefängnis diente, bevor das Bernsteinmuseum dort einzog, und das Hohe Tor, welches das Ende des Königsweges bildet.
Das Harz aus der Ostsee ist so eng verbunden mit der „goldenen“ Stadt, dass dieses Museum eigentlich ein absolutes Muss ist.
Im dem historischen Gebäudekomplex, in dem sich einst Folterkammer, Pranger und das Stadtgefängnis befanden, kann man auf heute auf 5 Stockwerken die Entstehungsgeschichte, den Gewinn, die Handelswege und die kunstvolle Verarbeitung von Bernstein erkunden.
Moderne Architektur, multimediale Elemente und moderne Installationen machen die Ausstellung absolut sehenswert.
Darüber hinaus widmet sich die Ausstellung auch der Geschichte des Gebäudes: Im backsteinroten gotischen Stockturm, der mit der Peinkammer verbunden ist, sind heute noch Fuß-, Hand- und Halsfesseln, sowie Folterinstrumente in den Zellen zu sehen.
Zwischen der Marienkirche und der Uferpromenade an der Mottlau befindet sich die Frauengasse, wohl eine der schönsten Strassen Danzigs.
In den schmalen, reich geschmückten Bürgerhäusern mit erhöhten Terrassen, den berühmten Beischlägen, finden sich viele Bars und Cafés, welche zum verweilen einladen.
In den Kellern der Häuser befinden sich viele Galerien, Kunsthandwerksläden und Bernsteinwerkstätten. Wer ein Souvenir aus Bernstein mit nach Hause nehmen möchte ist hier definitiv richtig.
Der Bau im neogotischen Stil entstand 1896 an der Stelle, an der vorher ein Dominikanerkloster stand. Aus diesem Grund wird die Halle von vielen Einheimischen heute noch „Dominikhalle“ genannt, auch wenn von dem alten Kloster heute nur noch die Nikolaikirche gegenüber übrig ist.
Hier, abseits der Touristenpfade, bekommt man frische Produkte zu günstigen Preisen und kann die Danziger beim einkaufen beobachten.
Im Inneren finden sich heute ein Frischemarkt, und viele moderne Läden, vor allem Bekleidungsgeschäfte. Die wirklich einmalige Marktatmosphäre findet man auf den Plätzen vor der Halle. Hier bieten Händler, darunter viele Rentner, welche sich so ihren Lebensunterhalt verdienen, je nach Jahreszeit Erdbeeren, Blumen, Honig, Pilze, Kürbisse und vieles mehr an.
Hinter dem Rathaus erhebt sich die Marienkirche wie für die Ewigkeit gebaut.
Mit 105 Metern Länge und 66 Metern Breite ist sie eine der größten Backsteinkirchen der Welt. Im Inneren der dreischiffigen Hallenkirche, mit ihrem filigranen Netz- und Sterngewölbe und den 37 riesigen Fenstern, finden bis zu 25.000 Menschen Platz.
Große Teile der kostbaren Innenausstattung gingen leider im Krieg verloren, erhalten sind 500 Grabplatten, der dreiflügelige Hauptaltar und die Kopie des weltberühmten Bildes: „Das jüngste Gericht“ von Hans Memling, das Original hängt im Nationalmuseum.
Eine der größten Attraktionen der Kirche ist die 12 Meter hohe astronomische Uhr von 1470, welche täglich um 12 Uhr ihr Figurenspiel in Bewegung setzt.
Keinesfalls sollte man die Besichtigung des 80 Meter hohen Turmes auslassen, der Ausblick auf Danzig ist fantastisch, allerdings braucht man für die 400 Stufen doch eine gewissen Ausdauer und schwindelfrei sollte man noch dazu sein.
Durch die Reformation ging die Hauptkirche Danzigs, die Marienkirche, an die Protestanten über und war diesen vorbehalten.
Da die katholische Kirche nun in Danzig kein Gotteshaus mehr besaß, spendete der polnische König Johann III. Sobieski eine größere Summe, um ein neues Gotteshaus zu errichten. 1681 wurde dann endlich die Königliche Kapelle auf einem Grundstück gleich neben der Marienkirche fertig gestellt.
Anzunehmen ist, dass die Entwürfe für die Kapelle vom königlichen Architekten Tylman van Gameren stammen.
1444 erhielt das Gebäude seine heutige Gestalt.
Es wurde im Stil der Backsteingotik errichtet und gehört noch heute zu einer der ältesten Hebeeinrichtungen dieser Art.
Das Tor besteht aus zwei Türme, die durch eine Holzvorrichtung mit Flaschenzug verbunden waren. Der Kran diente als Speicher, zur Verladung der Waren und als Stadttor.
Im 2. Weltkrieg wurde das Krantor komplett zerstört – die Holzkonstruktion verbrannte und nur ein Teil der Gemäuer sind erhalten geblieben.
In den 50ern wurde das Tor nach Plänen von Stanisław Bobiński rekonstruiert und an das Schifffahrtsmuseum von Danzig übergeben, welches Teil des Zentralen Meeresmuseums ist.
Im Museum werden Ausstellungen über die Geschichte des Danziger Hafens organisiert und der Kranmechanismus kann besichtigt werden.
Das Tor ist heute das Wahrzeichen der Stadt Danzig und wohl das meist fotografierte Gebäude der Stadt.
Das Gebäude wurde 1609 nach den Plänen des Flamen Anton van Obberghen fertig gestellt.
Die Türmchen, Giebel, die beiden Portale verziert mit dem Stadtwappen, sowie die Bronzeplastiken sind typisch für den Stil des Niederländischen Manierismus.
Gebaut wurde das Gebäude einst, wie der Name schon sagt, zum Lagern von „Zeug“, zu diesem gehörten vor allem Waffen und Munition.
Heute wird das ehemalige Waffenarsenal von der Kunsthochschule Danzig genutzt.
Die Mühle, auf der Radaune Insel der Danziger Altstadt, wurde im 14. Jahrhundert durch den Deutschen Orden errichtet, welcher auch den Radaunekanal gebaut hat.
Das Wasser des Kanals trieb die 18 Räder der Mühle bis 1945 an. Lange Zeit galt die Mühle als die Größte Europas und zählte zu den bedeutendsten Wirtschaftsbauten.
Heute befindet sich in der alten Mühle ein großes Einkaufszentrum.
Die Katharinenkirche, direkt gegenüber der Mühle, ist die älteste Kirche der Stadt. Der Backsteinbau wurde bereits 1227 n. Chr. errichtet, allerdings über die Jahrhunderte vergrössert und umgestaltet.
Im Inneren finden sich prachtvolle Gemälde, das Triptychon von Anton Möller, dem „Maler von Danzig“, sowie Gemälde von Jakob Schmidt und Izaak van den Blocke.
Außerdem befindet sich das Grab des Astronomen Johannes Hevelius in diesem Gotteshaus.
Nördlich der idyllischen Altstadt ragen auf einmal rostige Kräne hinter den Mauern in die Höhe.
Im Sommer 1980 wurde hier in der ehemaligen Lenin-Werft Weltgeschichte geschrieben. Damals traten die Arbeiter wegen Preiserhöhungen in den Streik – dies war die Geburtsstunde von Solidarność.
Aus dem Streik wurde in kurzer Zeit eine regimekritische Massenbewegung, die Million von Polen vereinte. Ihr Anführer: Lech Wałęsa. Nach langem hin und her wurde Solidarność als erste freie Gewerkschaft im Ostblock anerkannt – doch der Fall des Kommunismus war nicht mehr aufzuhalten.
1990 hieß der erste demokratisch gewählte Präsident Polens Lech Wałęsa.
Die drei riesigen Kreuze, auf dem Solidarność-Platz vor dem Werftgelände, erinnern an die getöteten Werftarbeiter, welche sich gegen das Regime ausgesprochen hatten.
Direkt neben der Werft befindet sich in einem Bunker die Ausstellung „Roads to Freedom“, die einen Einblick in die Geschehnisse von 1980 gibt.
Interessierten ist auch das Werftgelände zugänglich, obwohl die Werft heute noch immer in Betrieb ist. Teile der Werft wurden aber auch von einheimischen Künstlern entdeckt, welche sich hier ihre Ateliers eingerichtet haben.
Oliva ist eines der schönsten Viertel Danzigs. Es gehörte Jahrhunderte lang dem Zisterzienserorden, welcher hier eine Parkanlage mit einem englischen Garten, Tropenhaus, Teichen und wunderschönen Alleen, sowie dem Botanischen Garten Danzig, eine Kirche, ein Kloster, sowie die Residenz des Abtes errichtete.
Der so genannte Äbtepalast wurde 1756 vom letzten polnischen Abt des Zisterzienserklosters errichtet. Heute befindet sich im Äbtepalast die Abteilung für zeitgenössische Kunst des Danziger Nationalmuseums.
Highlight in Oliva ist wohl der Dom zu Oliva, eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und mehreckigem Chor mit Chorumgang. Es ist das längste Zisterzienser-Kirchengebäude der Welt und auch die Innenausstattung ist wunderschön, wirklich beeindruckend ist aber vor allem die große Orgel, der Prospekt ist ein bedeutendes Werk der barocken Schnitzkunst und einer der größten Orgelsprospekte der Welt. Lauschen Sie einem Orgelkonzert, während dem Spiel bewegen sich die Engelsfiguren mit Posaunen und Glocken.
Zum Museum gehört zum einen das Krantor, in welchem sich eine Ausstellung zur Geschichte der polnischen Kriegsmarine und das Leben in der mittelalterlichen Hafenstadt Danzig befindet.
Auf der anderen Seite der Mottlau, der Olowianka (Bleihofinsel), gibt es drei historische Renaissance-Kornspeicher, die interessante Ausstellungen zeigen. Unter anderem kann man hier die Ladung einer 1627 gesunkenen schwedischen Karavelle besichtigen. Darüber hinaus informieren die Speicher über die Geschichte polnischen Seefahrt mit Schiffs- und Hafenmodellen. Zu sehen sind auch Uniformen und alte schwedische Kanonen aus den Schwedisch-Polnischen Kriegen.
Längsseits der Insel vertäut findet sich der Frachter „Sołdek“, das erste nach dem Krieg in Danzig gebaute Frachtschiff zum Transport von Erz und Kohle. Die „Sołdek“ gehört heute ebenfalls zum Museum und kann besichtigt werden.
Auf der Westerplatte wurde Geschichte geschrieben.
Am 1. September 1939 wurde das polnische Munitionslager, welches auf der Halbinsel in der Weichselmündung stand, vom Deutschen Schiff „Schleswig -Holstein“, unter Beschuss genommen – dies war der Beginn des 2. Weltkrieges.
1.500 deutsche Soldaten griffen mit schweren Geschützen und Flugzeugen die auf der Westerplatte stationierten 182 polnischen Soldaten an. Es war jedoch kein leichtes Unternehmen, wie die Deutschen eigentlich erwartet hatten. Die polnischen Verteidiger leisteten sieben Tage lang erbitterten Widerstand, bis sie kapitulierten.
Von den Kämpfen zeugen heute noch die zerstörte Kaserne, der Bunker und eine kleine Ausstellung in einem Wachhaus. Seit 1966 erinnert das Westerplatte-Denkmal an die Kämpfe von 1939. Für die Polen ist dies heute noch das Symbol des Widerstandes gegen Nazideutschland.